The Bellevue Bridge - Collagen und Arbeiten auf Papier

Zwei formale Aspekte und eine inhaltliche Fokussierung prägen diese einmalige Ausstellung am Bellevue: Papierarbeiten und Collagen existieren seit Jahrhunderten, erfahren jedoch aus rational nicht nachvollziehbaren Gründen, nicht die Anerkennung, die etwa Bilder auf Leinwand oder Skulpturen erfahren. Sowohl Papier- als auch Collagearbeiten bilden einen Brückenschlag zwischen den Niederungen des Alltags und der höheren Kunst.

Die Technik der Collage existiert schon seit Jahrhunderten. Häufig jedoch fiel sie unter die Kategorie Anekdote oder gar sentimentaler Assemblage. Erst im 20. Jahrhundert fand die Collage eine neue Ebene. Zeitungsausschnitte, Teile einer Zigarettenpackung, Theaterprogramme oder Musiknoten waren zwar immer noch Hinweise, doch die Themen, ob figurativ oder abstrakt formuliert, erfuhren eine neue Dimension der befreiten kompositorischen Formate (Picasso) oder politischer Realitäten (Heartfield). Dada und Surrealismus bedienten sich hemmungslos dieser Möglichkeit und dies führte letztlich zur Popularisierung einer Technik, die jedermann und jeder Frau leicht zugänglich und easy to do erscheint. Zwar mag dies kein intrinsisches Charakteristikum sein, doch hat die Collage stets die Funktion eines Türöffners gehabt, durch den Elemente des realen Lebens – ein Stück Tapete, Zeitungsschnipsel – Einzug in die Sprache zeitgenössischer Kunst halten konnten. Diese sanfte Invasion des Alltags in eine abstrahierte oder zumindest metamorphierte Welt emblematitisiert einen der wichtigsten Aspekte postrealistischer Kunst, nämlich den Brückenschlag zwischen dem, was wir Kunst und dem, was wir das Leben nennen. Die Zukunft der Collage scheint gesichert. Was in der Musik mit Sampling, in der Literatur mit plagiativem Klau und überhaupt dem Medium Intenet als kreativ gilt, wäre noch vor wenigen Jahren als Kopie oder Ideenklau bezeichnet worden. „Die Collage“, wie Thomas Hirschhorn meint, „ist eine Interpretation. Eine wirkliche, reale, gänzliche Interpretation mit dem Ziel, Neues zu schaffen“.  

 
Werke von

John Baldessari
Lee Berre
Simon English
Lucio Fontana
Eva Grün
Huber.Huber
Sandra Kühne
Kühne & Klein
Peter Phillips
Mimmo Rotella
Dieter Roth
Sylvain Rousseau
Ed Ruscha
Stefan Schwartz
Daniel Spörri
Caro Suerkemper
Judit Villiger
Andrea Vogel

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